Abstracts
Keynote 1: Facts statt Fakes? Wissenschafts- und Gesundheitskommunikation in der digitalen Gesellschaft
Prof. Dr. Mike S. Schäfer, Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Zürich
Die aktuelle COVID-19-Pandemie und die mit ihr einhergehende «Infodemie» sind symptomatisch für Phänomene, die über die aktuelle Krise hinausreichen: den ausgeprägten Bedarf an wissenschaftlicher Expertise bei Entscheidungsträger*innen und in der breiteren Öffentlichkeit. Die hohe Bedeutung von verlässlicher Wissenschafts- und Gesundheitskommunikation. Die Herausforderung, wissenschaftliches Wissen adäquat und zugleich verständlich zu vermitteln. Die, teils politisch befeuerte, Kritik von Teilen der Gesellschaft an wissenschaftlichen und anderen Eliten. Die Verbreitung von irreführenden und teils falschen «Fake News». Und den tiefgreifenden Wandel des Mediensystems, von einer journalistisch geprägten Massenkommunikations- hin zu einer «plattformisierten» digitalen Gesellschaft, der diese Entwicklungen katalysiert.
Der Vortrag stellt die Relevanz der Wissenschafts- und Gesundheitskommunikation vor, identifiziert zentrale Trends und Problematiken und zeigt Lösungsvorschläge auf.
Keynote 2: Wearables / Digitale Innovationen für die klinische Anwendung
Prof. Dr. Jens Eckstein, PhD, Dept. Innere Medizin / Dept. Digitalisierung und ICT, Universitätsspital Basel
Mobile Sensoren versprechen eine neue Ära der medizinischen Überwachung, Diagnostik und Vorhersage. Theoretisch können wir damit Entwicklungen früher erkennen und somit Krankheiten verhindern, oder zumindest Therapien optimal steuern und unseren Patienten viele Komplikationen als Folge der Erkrankung, oder auch der Diagnostik und Therapie ersparen. Gründe warum dies erst in einzelnen Gebieten und noch nicht flächendeckend möglich ist gibt es viele. Sie reichen von technischen Unzulänglichkeiten bis zu relevanten Kulturunterschieden zwischen «Gadget-Markt» und Gesundheitswesen.
Dennoch haben wir eine grossartige Chance diese Entwicklungen zum Nutzen unserer Patienten voranzutreiben und der Weg führt dabei nicht zwingend über die Plattformen der Tech-Giganten.
Workshop #1: Digital Support for Epidemiology (English)
Prof. Dr. Thomas Ott, ZHAW Institute of Applied Simulation
Prof. Dr. Rudolf M. Füchslin, Institute of Applied Mathematics and Physics, ZHAW School of Engineering
Digitalization, understood as modeling, data acquisition, and data analysis, is instrumental in the field of epidemiology. This holds undoubtedly with respect to medical aspects, but also in the broader context of the socio-economic dynamics of pandemics.
The workshop starts with a panel discussion that focusses on a bird’s eye view of modeling. What can we expect from models? What are models good for? How should one communicate the results of modeling? How can we integrate the outcomes of different modeling approaches with the goal of producing an overarching view of the pandemics? Is there a tension between scientific validity and political/social viability of models, and if so, what can we as scientists do to lower it?
In the second part, we address the questions raised in the panel discussion and focus them on the research done at the ZHAW. The goal will be to shape a collaborative structure between different research groups and external partners.
Morning Session (10:35-12:00)
expert panel discussion with
- PD Dr. Christian Althaus, University of Bern
- Dr. Armando Geller, SCENSEI
- Dr. Pius Krütli, TdLab ETHZ
- Prof. Dr. Stephan Scheidegger, ZHAW
- Dr. Gary Bruno Schmid, physicist (PhD) and psychotherapist ASP
Afternoon Session: Workshop (13:30-15:00)
Workshop #2: Digitale Health Tools & Devices: Wearables
Prof. Dr. Markus Wirz, Institut für Physiotherapie, ZHAW Gesundheit
Bianca Hölz, Health Innovation Lab, Universitätsspital Basel
Prof. Dr. Nikola Biller-Andorno, Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte, Universität Zürich
Digitale Health Tools & Devices sowie Wearables entwickeln sich äusserst schnell und dynamisch. Der technologische Fortschritt erlaubt eine stetige Verbesserung beispielsweise der Funktionen, des Designs, der Robustheit und der Datenanalyse. Doch bedeutet das für alle Involvierten eine Verbesserung?
Dieser Workshop erweitert die Sicht auf die Themen nutzerzentrierte Entwicklung und ethische Überlegungen. Anhand von aktuellen Projekten und den Erfahrungen der Teilnehmenden, wird der Entwicklungsprozess von Digital Health Tools vielschichtig beleuchtet. Der Workshop soll die Teilnehmenden dazu befähigen, den ganzheitlichen Ansatz der Anwendung und Entwicklung von Tools in ihrem Alltag zu integrieren.
Workshop #3: The Power of Patient Data & Public Engagement in Health Research – How You Set up Your Own Citizen Science Project (English)
Rosy Mondardini, Citizen Science Center Zürich (UZH & ETH Zürich)
Fanny Gutsche-Jones, Citizen Science Center Zürich (UZH & ETH Zürich)
Dr. Susanne Suter, Institute for Applied Simulation, ZHAW
Are you curious about how to involve the public in the design & data analysis of your health projects? Would you like to engage citizens to participate as co-researchers?
In this interactive workshop, you will learn about Citizen Science projects and eventually draft your own project in a group. After an introduction to Citizen Science and a demonstration of sample projects, you will be guided through the process of defining a custom Citizen Science project in a small group. Finally, you build a publicly available project page with an existing web tool specifically designed for Citizen Science projects. At the end of the workshop, you will have your Citizen Science project web page ready to analyze data with the help of a volunteer community.
Bring your own project idea or join another team with an existing idea. We hope that you leave this workshop inspired and hopefully with new contacts that in the best case even directly lead to new collaborations.
Workshop #4: Anforderungen des neuen Datenschutzrechts an die Verarbeitung von Gesundheitsdaten in der Praxis
Rechtsanwalt Marcel Griesinger, ZHAW School of Management and Law
Urs Mäder, CEO aiaibot.com
Dr. Isabelle Vautravers, Geschäftsführerin Stiftung Sanitas Krankenversicherung
Der Workshop ist in unterschiedliche Abschnitte gegliedert.
Zunächst erhalten die Teilnehmer im 1. Abschnitt einen Überblick zur Thematik Datenschutz und den neuen rechtlichen Anforderungen (revidiertes CH-Datenschutzgesetz, neues EU-Datenschutzrecht) bei der Verarbeitung von Personendaten. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Gesundheitsdaten als besonders schützenswerte Daten gelegt.
Im 2. Abschnitt werden die konkreten Umsetzungsanforderungen an die Bearbeitung von Personendaten in der Praxis dargestellt. Dabei wird insbesondere auf digitale Verarbeitungsvorgänge zu Einzelthemen eingegangen (digitale Informationspflichten: Datenschutzerklärung, Sicherheitskonzept bei digitaler Datenverarbeitung, Data-Breach-Prozess, Analysetools Webseite (Google Analytics, etc.))
In der darauffolgenden Fallstudie mit einem Praxispartner wird auf die konkrete Verwendbarkeit von Google Analytics / Chatbots auf der Homepage eingegangen und dargestellt, was hierbei beachtet werden muss.
Im 3. Abschnitt wird das Thema Cookie-Banner/Einwilligungserklärung in einem kurzen Workshop in Kleingruppen herausgearbeitet.
Im 4. Abschnitt geht es um digitale Verantwortung und den Umgang mit Daten aus dem immer verbreiteteren Gesundheitstracking. Was heisst digitale Selbstvermessung in der Krankenversicherung? Bewegung und Ernährung messen für individuelle Prämienrabatte? Wie stehen Menschen zum Teilen von Gesundheitsdaten? Dr. Isabelle Vautravers, Geschäftsführerin der Stiftung Sanitas Krankenversicherung zeigt anhand des Monitors «Datengesellschaft und Solidarität» 2020 auf, was die Schweizer Bevölkerung zu diesen und weiteren Fragen denkt.
Zum Abschluss werden nochmals alle wesentlichen Erkenntnisse der Abschnitte 1 bis 4 zusammengefasst. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit für weitergehende Rückfragen.
Workshop #5: Vor der Krise ist nach der Krise – ist Ihre Organisation bereit für die nächste Pandemie? Ein Fitness-Programm zur Steigerung der Resilienz von Gesundheitsorganisationen
Prof. Dr. Alfred Angerer, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie, ZHAW
Dr. Christian Russ, Institut für Wirtschaftsinformatik, ZHAW
PD Dr. Florian Liberatore, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie, ZHAW
Sarah Schmelzer, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie, ZHAW
Die letzten Monate haben es klar gezeigt: Viele Unternehmen waren auf die Herausforderungen der Pandemie schlecht vorbereitet. Sie hatten nicht einen genügenden Organisations-Fitnesslevel erreicht, um schnell genug reagieren zu können.
Im Workshop werden ein Bündel von Best Practices und Ansätze vorgestellt, wie Leistungserbringer sich grundsätzlich auf zukünftige Pandemien im Ausmass von COVID-19 vorbereiten können. Wichtig zu beachten: Um die organisatorische Resilienz zu erhöhen, gibt es nicht die eine Lösung, sondern vielmehr ein Bündel von Massnahmen. Für Entscheidungsträger ist es wichtig, diese verschiedenen Ansätze zu kennen, um das richtige Paket für die eigene Organisation zu designen.
Im Workshop werden neben den Theorien auch die vom WIG-Institut durchgeführten Praxisprojekte vorgestellt. So wird es bspw. um das agile Management von Personalressourcen mittels Temporärkräften gehen, die über digitale Plattformen gebucht werden können. Diese Möglichkeit war insbesondere in Zeiten der COVID-19 Krise ein wichtiges Element im Umgang mit Personalkapazitäten und der Akquise von Freiwilligen.
Die Teilnehmer erhalten die Chance, das vorgestellte Wissen auf ihre eigenen Unternehmen anzuwenden.
Workshop #6: Toolset from and for the Swiss Digital Health Research Community: Needs & Vision (English & German)
Prof. Serge Bignens, Leiter Institut für Medizininformatik, BFH
Dr. Philipp Ackermann, Institut für angewandte Informationstechnologie, ZHAW
Für die diversen Akteure im Gesundheitswesen wie etwa Spitäler, Forschungsinstitutionen, Ärztegesellschaften und Behörden ist die Digitalisierung auch eine technische Herausforderung, die alleine kaum zu stemmen ist. In Forschungsprojekten kann eine valide Digital Health Infrastruktur meist nur rudimentär und nicht langfristig aufgebaut werden. Der Workshop geht der Frage nach, wie und in welchem Umfang es möglich wäre, eine gemeinsam entwickelte und genutzte Technologie-Plattform aufzubauen und zu betreiben, um Digital Health in der Schweiz insbesondere in den Bereichen Forschung und patientenzentrierte Anwendungen nachhaltig zu unterstützen.
- Was sind die typischen Herausforderungen und welche technischen Bausteine werden benötigt?
- Welche vorhandenen Technologien können von wem eingebracht werden?
- Wo sind Innovationen gefordert und wer will diese Lücken schliessen?
- Was sind die Erwartungen und Rollen von Universitäten, ETHZ/EPFL und Fachhochschulen?
- Welche organisatorischen und juristischen Massnahmen sind nötig?
- Wie sollen Open Source und kommerzielle Software eingebunden werden?
- Wie kann die Finanzierung von Entwicklung und Betrieb sichergestellt werden?
- Gibt es eine gemeinsame Vision für ein nationales Digital Health Toolset?
Mit Impuls-Referaten u.a. von
- Prof. Dr. Pat Schlagenhauf, UZH
- Prof. Dr. Julia Dratva, ZHAW
- Prof. Alexandre Cotting, HES-SO
- Dominik Steiger, MIDATA
Workshop #7: Digitale Lösungen für Patient/-innen und Ärzt/-innen
Andri Färber, ZHAW School of Management and Law
Prof. Dr. med. Claudia Witt, Universität Zürich
In der modernen Medizin ist viel von Patient Empowerment und Shared Decision-Making die Rede. In diesem interaktiven Workshop wollen wir der Frage nachgehen, was die Rolle von Patient/-innen in diesen Konzepten ist und wie sie dabei digital unterstützt werden können.
Nach einem kurzen Input durch die Workshop-Moderator/-innen ist aktive Mitarbeit gefragt. Die Teilnehmenden erarbeiten in Gruppen Antworten auf die folgenden drei Fragestellungen:
1. Wo liegen die Herausforderungen in der Interaktion zwischen Patient/-innen und Ärzt/-innen während der ärztlichen Konsultation?
2. Was könnten die Patient/-innen zur Verbesserung der Interaktion mit den Ärzt/-innen beitragen?
3. Wie könnten Patient/-innen in ihrer Interaktion mit den Ärzt/-innen digital unterstützt werden?